„Du bist, was du tust“ : Tägliche Gewohnheiten & ihre Folgen

Ist dir schon mal aufgefallen, dass du viele Dinge jeden Tag wieder und wieder auf die gleiche Art und Weise machst? Du spulst gewisse Aufgaben wie das Zähneputzen, Anziehen oder Autofahren fast automatisch ab und musst über diese Verhaltensweisen nicht mehr nachdenken. Rund 40–50 % unseres täglichen Handelns sind Gewohnheiten. Diese Routinen sind eine evolutionäre Überlebenshilfe, aber können heutzutage auch zu einer erheblichen Last werden, nämlich dann, wenn wir sie nicht mehr abschütteln können. Wie du dir gute Gewohnheiten zu Nutze machst und schlechte schnell loswirst, zeige ich dir hier in diesem Artikel!

Deine Gewohnheiten - Fluch oder Segen?

Was sind eigentlich Gewohnheiten? 

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer gerne den inneren Schweinehund nutze, um gewisse Verhaltensmuster zu erklären. Gewohnheiten sind nichts anderes als stabile Verhaltensmuster, die wir viele Male abgespult haben. Folglich gehorcht der Schweinehund und gewöhnt sich an diesen Ablauf. Es ist sozusagen ein intuitiver Terminkalender für ihn.

Wie kommt es zur Verankerung von Gewohnheiten?

Unser Gehirn speichert ein Verhalten als ungefährlich oder sogar förderlich in unserem Unterbewusstsein ab. Von nun an ist dein Gehirn in der Lage, gewohnte Verhaltensweisen und Handlungen automatisch und mit wenig Energieaufwand ablaufen zu lassen, damit es im Alltag nicht überfordert ist. Dadurch haben wir einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil, da wir über unser Handeln nicht mehr nachdenken müssen und uns stattdessen auf wichtigere Dinge konzentrieren können. So können wir uns meist während des Autofahrens mit unserem Beifahrer unterhalten oder während des Zähneputzens eine E-Mail lesen oder ein paar Kniebeugen machen! 😉

Wir verhalten uns in Gewohnheits-Momenten tatsächlich wie ein Roboter. Dies kann einerseits sehr nützlich sein und uns im Alltag helfen, andererseits jedoch auch sehr lästig sein, um schlechte Verhaltensmuster loszuwerden.

Gewohnheiten: Bester Freund oder schlimmster Feind?

Es ist also offensichtlich, dass Gewohnheiten lebensnotwendig sind und uns in unserem Alltag regelmäßig unterstützen. Dummerweise kann unser Gehirn zwischen guten und schlechten Gewohnheiten nicht unterscheiden. Was wir wieder und wieder tun, das speichert unser Gehirn als Gewohnheit ab. Außerdem haben wir keinen bewussten Zugriff auf den Teil unseres Gehirns, in dem Gewohnheiten gespeichert werden. Sobald ein Konflikt zwischen „dem, was wir routiniert abspielen“  und „dem, was wir gerne tun wollen“, entsteht, bemerken wir eine schlechte Gewohnheit. Also eine Situation, welche wir gerne ändern würden, weil wir wissen, dass dieses Verhalten nicht guttut, es jedoch nicht schaffen die gewünschte Änderung konsequent vorzunehmen, weil uns ein eingebranntes Verhaltensmuster aufhält.

Welche Gewohnheiten haben wir Menschen typischerweise? 

Umfragen zufolge gibt es bestimmte Gewohnheiten, die in unserer Gesellschaft stark verbreitet sind. Wir Menschen scheinen jedoch viel leichter schlechte Gewohnheiten zu identifizieren als gute Gewohnheiten wahrzunehmen. Das scheint logisch, denn eine schlechte Gewohnheit wird schneller zu einem Störfaktor im Alltag. Klassische Beispiele sind ein übermäßiger Medienkonsum, Rauchen, zu viel Zucker und Fastfood oder auch ein extremer Handykonsum vor dem Schlafengehen. Positive Gewohnheiten können zum Beispiel Morgenroutinen wie Sport sein, regelmäßige Entspannungsphasen im Alltag oder immer die Treppe zu nehmen, wenn wir zu Fuß unterwegs sind.

Tipps & Tricks, um alte Gewohnheiten abzulegen

Vorsicht! Es ist nicht einfach, die eigenen Gewohnheiten zu verändern, aber eine Art „Umprogrammierung“ lässt sich mit ein paar einfachen Tipps gut in Gang setzen.

  1. Achtsamkeit als Gegenpol deiner Gewohnheiten

Der erste Schritt, um verwurzelte Verhaltensweisen zu verändern, ist, sie überhaupt erst einmal wahrzunehmen und zu verstehen. Häufig haben sich nämlich Gewohnheiten so tief in unserem Alltag verankert, dass wir sie kaum noch bemerken, aber trotzdem unbewusst täglich ausführen. Einer der ersten Schritte muss also darin bestehen, schlechte Gewohnheiten als solche zu entlarven und herauszufinden, wodurch diese ausgelöst werden. Gewohnheiten habe normalerweise einen Auslösereiz, durch den sie in Kraft gesetzt werden, und enden mit einer Belohnung.

Wenn du die Auslöser deiner Gewohnheiten achtsam im Alltag beobachtest, kannst du anfangen, sie zu verändern oder sie sogar ganz zu streichen.

  1. Verändere drastisch den Kontext deiner Gewohnheiten

Wie oben schon angesprochen, werden Gewohnheiten in einem stabilen Kontext abgespult. Die gewohnte Handlung ist also eng mit einer konkreten Situation verbunden. Daher ist es oftmals sehr hilfreich, wenn das Umfeld bzw. der Kontext, in dem sich eine Gewohnheit abspielt, verändert wird. Wenn du dich am Abend direkt auf die Couch schmeißt und dich zum Sport nicht mehr aufraffen kannst, dann solltest du beispielsweise direkt nach der Arbeit zum Sport gehen oder dein Sportzeug schon am Vortag auf der Couch ausbreiten. Dadurch kannst du den gewohnten Kontext der „Couch-Faulheit“durchbrechen und kommst ins Handeln. Befolgst du diese Herangehensweise für einen gewissen Zeitraum, wird die neue Verhaltensweise eine neue, angenehme Gewohnheit.

  1. Nimm dir kleine Etappenziele vor

Um erfolgreich Gewohnheiten zu verändern, brauchst du eine konkrete Strategie! Studien haben gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn man sich kleinere Etappenziele setzt. Extrem hochgesteckte Ziele scheinen oft unrealistisch und kaum erreichbar und die notwendige Veränderung für dieses Ziel scheint enorm. Das Risiko, gar nicht erst zu beginnen, ist in solchen Fällen entsprechend hoch. Jeden Tag kontinuierlich einen kleinen Schritt hin zu einer neuen, guten Gewohnheit zu gehen, macht es für jeden Menschen deutlich leichter und alltagstauglicher.

  1. Sprich mit deinem Umfeld

Besonders beim Verändern von alten Gewohnheiten ist es ganz wichtig, dass du äußere soziale Faktoren mit einbeziehst. Erzähle deinem engeren Umfeld von deinen Plänen, erkläre deinen Liebsten, weshalb es dir am Herzen liegt und warum du dieses Ziel unbedingt erreichen möchtest. Das erlaubt anderen Menschen, deine Entscheidung nachzuvollziehen, dich dafür zu respektieren und dich zu unterstützen! Das Thema Verständnis spielt eine wichtige Rolle. Kommuniziere offen mit deinem Umfeld, aber versuche niemals jemanden krampfhaft zu überzeugen. Schlussendlich muss jeder selber entscheiden, wenn er etwas an seinen Gewohnheiten verändern möchte. Besonders Partnerschaften leiden häufig an einer mangelnden Kommunikation über persönliche Ziele und Wünsche.

  1. Gut gemacht: Klopf dir doch mal auf die Schulter!

Weißt du, wie oft eine Nachricht an mich beginnt mit dem Satz: „Patric, ich habe bisher XYZ nicht geschafft! Ich bin total frustriert!“?

Weiß du, was ich dann sage? Lass uns den Spieß doch einmal umdrehen! Was hat denn bereits geklappt? Welche Sachen gingen dir total leicht von der Hand? Wir Menschen tendieren dazu, immer nur die Dinge aufzulisten, welche gar nicht klappen oder noch deutlich besser laufen könnten. Sicherlich ist das einerseits sinnvoll, denn es animiert, dranzubleiben. Häufig frustriert es aber auch! Du solltest dich für jedes erreichte Kleinziel mit etwas Kleinem belohnen, da du dich auf dem richtigen Weg befindest. Freu dich, wenn etwas gut lief und du es geschafft hast, deine neue Gewohnheit ein paar Tage in deinen Alltag zu integrieren. Sei fair zu dir und deinem Schweinehund, nur dann wird er weiterhin gehorchen!

Gelassenheit wird dir helfen

Wenn es mal wieder stressig wird, dann kann es schon mal vorkommen, dass du wieder in alte Gewohnheitsmuster zurückfällst, da das Gehirn sich besonders unter Stress auf Bewährtes verlässt. Der Schweinehund beflogt lieber den ursprünglichen und unkomplizierten Weg. Nach einem Rückfall ist der wichtigste Schritt, schnell wieder in die neue Routine zu gelangen. Geh es mit Gelassenheit an und beginne wieder mit kleinen Schritten. Ganz wichtig: Bitte sei nicht zu hart mit dir! Alte Gewohnheiten abzulegen kostet viel Zeit und Energie. Es kann einige Monate oder sogar Jahre dauern, bis sich ein neues Verhalten stabilisiert hat und eine alte Routine komplett vergessen ist, aber es lohnt sich!

Viele Grüße

Dein Coach Patric

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