Vitamin D: Sinnvoll oder Quatsch?

Nahezu täglich gibt es neue Berichte über die Risiken einer direkten Sonneneinstrahlung und das damit verbundene Hautkrebsrisiko. Zahlreiche Gesundheitsbehörden verordnen daher extrem hohen Sonnenschutz und raten dazu, sich vor dem Sonnenlicht bestmöglich zu schützen. Ergibt Sinn, denn wer möchte sich freiwillig einem erhöhten Krebsrisiko aussetzen? Zeitgleich liefert aber die Wissenschaft immer mehr Studien über die Konsequenzen einer anhaltenden Vitamin-D-Unterversorgung. Besonders im Winter empfinden viele Menschen starke Müdigkeit, unerklärliche Stimmungsschwankungen und ewige Erkältungen. Ein Grund dafür ist sicherlich der weitverbreitete Vitamin-D-Mangel unserer Gesellschaft. Was du zum Thema Vitamin D wissen musst, wie du einen Mangel erkennst und warum du die Sonne brauchst, beantworte ich dir hier kurz und knackig!

Vitamin-D-Hype- Was steckt dahinter?

Was ist eigentlich Vitamin D?

Wenn ich von Vitamin D spreche, dann geht es mir um das Vitamin D3, da dieses vom Körper bestmöglich verwertet wird. Vitamin D3 ist das einzige Vitamin, welches unser Körper selbst bilden kann. Das funktioniert über die direkte Sonneneinstrahlung auf der Haut. Im Gegensatz zu allen anderen Vitaminen wird Vitamin D3 nur zu einem winzigen Teil (ca.10–20 %) aus der Nahrung aufgenommen. Lebensmittel, welche Vitamin D3 enthalten, sind zum Beispiel Lebertran, Lachs, Sardinen und Eier. In unserem Körper durchläuft das Vitamin D3  komplexe chemische Umwandlungsprozesse, bis es in seine aktive Form, das Calcitriol, umgewandelt ist.

Die tatkräftige Arbeit des Sonnenhormons

Streng genommen ist das fettlösliche Vitamin D auch gar kein Vitamin, sondern vielmehr mit einem Hormon vergleichbar. Es wird nämlich genauso wie beispielsweise das Hormon Östrogen von unserem Körper aus Cholesterin gebildet. Außerdem wirkt es genauso wie ein Hormon auf diverse Regulierungsprozesse im Körper. Die körpereigene Bildung von Vitamin D ist unter anderem abhängig von deinem Alter, deinem Hauttyp und von der täglichen Sonneneinstrahlung auf deiner Haut.

Die Auslöser für einen Vitamin-D-Mangel

In den Ländern nördlich des 37. Breitengrades kann der Körper nur zwischen April und Oktober Vitamin D produzieren, da die Sonnenintensität in den restlichen Monaten zu gering ist. Da der Anteil an Vitamin D, den wir durch die Nahrung aufnehmen, minimal ist, spielt das körpereigene produzierte Vitamin D die entscheidende Rolle. Ein Großteil unserer Lebenszeit spielt sich (jedenfalls bei den meisten) in geschlossenen Räumen ab und wir verbringen zu wenig Zeit an der frischen Luft. Auf keinen Fall reicht es, kurz die Hände und das Gesicht in die Mittagssonne zu halten. Mit Lendenschurz oder Bärenfell-Bikini läuft aber heute niemand mehr durch die Straßen.

Befinden wir uns dann einmal in der Sonne, wird wie wild gecremt. Das ist bei starker Sonneneinstrahlung in vielerlei Hinsicht nicht verkehrt, hemmt jedoch gewaltig die körpereigene Vitamin-D-Produktionsmaschine. Bereits ab einem Lichtschutzfaktor 8 wird die Produktion von Vitamin D im Körper blockiert.

Kann ein dauerhafter Mangel krankmachen?

Die oben genannten Faktoren führen bei vielen Menschen zu einem massiven Vitamin-D-Mangel. Was könnte ein Mangel im schlimmsten Fall bedeuten?

  • Ein brüchiges Knochengerüst: Da Vitamin D eine wichtige Rolle für den gesunden Calciumhaushalt des Körpers spielt, führt eine Unterversorgung zu sensiblen Knochen. Im schlimmsten Fall kann eine Mangelversorgung zu Osteoporose und Osteomalazie führen. Dies tritt besonders bei älteren Menschen auf.
  • Eine minderwertige zelluläre Fitness: Viele Prozesse in unseren Zellen und in der Steuerung der DNA sind nur mit ausreichend Vitamin D möglich. Ein Mangel kann sich unteranderem in einer schlechten Wundheilung widerspiegeln.
  • Ein schwaches Immunsystem: Die Immunabwehr funktioniert nur optimal, wenn genügend Vitamin D vorhanden ist. Sind die Speicher aufgebraucht, ist das Immunsystem geschwächt. Der Körper wird anfälliger für Infektionen und Grippen. Das beste Beispiel dafür ist die jährliche Grippewelle im Januar, welche zahlreiche Menschen ins Bett verfrachtet.
  • Ein gestörtes Nervensystem: Vitamin D ist mitverantwortlich für die Funktionsfähigkeit unserer Nerven und unseres Gehirns. Konzentrationsschwächen, aber auch Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Demenz scheinen mit einem schlechten Vitamin-D-Spiegel in Verbindung zu stehen.
  • Ein erhöhtes Depressionsrisiko: Depressionen zählen heute zu den häufigsten und gleichzeitig schwersten psychischen Erkrankungen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Schwierige Lebensumstände, genetische Veränderungen, aber auch ein Nährstoffmangel werden als Ursache vermutet. Unteranderem wird bei vielen Patienten häufig eine starke Unterversorgung mit Vitamin D festgestellt.

Wie lässt sich ein Vitamin-D-Mangel vermeiden?

Meine Tipps für einen optimalen Vitamin-D-Spiegel:

1. Ab nach draußen… Nackt!

Trau dich im Sommer an die frische Luft! Wer es schafft, im Sommer regelmäßig 10–15 Minuten nackig auf der Terrasse zu liegen, hat schon gute Voraussetzungen, den körpereigenen Vitamin-D-Spiegel, wenigstens in den Sommermonaten, auf ein gesundes Niveau zu bringen.

2. Überbrückung der Wintermonate

Da die Sonneneinstrahlung von November bis Ende März nicht ausreicht, solltest du in diesem Zeitraum beispielsweise zwischendurch eine Sonnenbank mit UV-B besuchen oder dir eine D3-Lampe für zuhause besorgen.

3. Vitamin D gezielt ergänzen

Falls du wenig Zeit an der frischen Luft verbringst und ungern ins Sonnenstudio gehst, ist ein hochwertiges Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel für dich der einfachste Weg. Die Dosis lässt sich je nach Jahreszeit flexibel anpassen und garantiert dir bei richtiger Einnahme einen guten Vitamin-D-Wert.

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Einen Mangel feststellen und optimal ausgleichen: Wie geht das?

Auf gut Glück zu supplementieren? Finde ich nicht sinnvoll. Das Schöne an einem Vitamin-D-Mangel ist, dass er sich mit Leichtigkeit feststellen und ausgleichen lässt. Wer es genau wissen will, geht am besten zum Hausarzt und lässt einen Vitamin-D-Test machen. Dein Vitamin-D-Zielwert sollte bei mindestens 40 ng/ml, besser Richtung 60 ng/ml liegen. Ein Wert von unter 30 ng/ml sollte unbedingt vermieden werden. Wenn du deinen Wert kennst, kannst du gezielt ausrechnen, wie viel Vitamin D dein Körper braucht.

Was du bei der Einnahme beachten solltest

Der menschliche Körper ist ein bis ins Detail ausgetüfteltes & intelligentes Konstrukt. Wie bei den meisten Nährstoffen im menschlichen Organismus hängt auch die Wirkung von Vitamin D eng mit anderen Wirkstoffen zusammen.

Vitamin D und Calcium:

Vitamin D ist ein wichtiger Helfer bei der Aufnahme und Verwertung von Calcium im Darm. Zusätzlich unterstützt das Sonnenhormon die Einlagerung von Calcium in den Knochen.

Vitamin D und Magnesium:

Damit Vitamin D in seine aktive Form umgewandelt werden kann und der Transport im Körper einwandfrei funktioniert, benötigt es genügend Magnesium. Des Weiteren haben Studien gezeigt, dass der Magnesiumspiegel einen starken Einfluss auf die Wirkung des Parathormons(PTH) hat, welches (grob gesagt) wiederum zum Teil die Herstellung von Vitamin D reguliert. Zumindest in der Anfangsphase einer Vitamin-D-Supplementierung sollten circa. 300 mg Magnesium zusätzlich am Tag aufgenommen werden.

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Vitamin D und Vitamin K2:

Eigentlich ist der Körper in der Lage, seine K2-Reserven selber zu regulieren. Jedoch liegt das Problem in der K2-Produktionsstätte: Vitamin K2 wird von den Bakterien im Darm gebildet. Zahlreiche Menschen leiden aber unter einer geschädigten Darmflora, das schränkt folglich die Vitamin-K2-Produktionein. Aus diesem Grund rate ich, grundsätzlich den Vitamin-K2-Wert bestimmen zu lassen. Bei einer zusätzlichen Einnahme sollte es sich im Bestfall um Vitamin K2 in der besonders aktiven MK7-Form handeln. Genau das wird nämlich bestens resorbiert.

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Fazit zum Thema Vitamin D

Ob Vitamin D individuell helfen kann, ist nicht ohne Messung zu beantworten. Was jedoch außer Frage steht: Ein Mangel an Vitamin D ist ein unnötiger Risikofaktor. Warum also dieses unnötige Risiko eingehen, wenn es sich mit Leichtigkeit vermeiden lässt? Eine gute Vitamin-D-Versorgung mindert umgekehrt die Wahrscheinlichkeit der oben genannten Krankheiten und erweist sich als toller Gesundheitshelfer.

Viele Grüße

Dein Coach Patric Heizmann


Verwendete Studien & Quellen:

Vitamin D Versorgung nördlich des 37. Breitengrades: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28718005

Vitamin D Mangel in Deutschland: https://edoc.rki.de/handle/176904/2492 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5527850/

Vitamin D in Bezug auf die Muskulatur: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24313936 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26288575

Vitamin D in Bezug auf das Immunsystem: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4880125/

Vitamin D in Bezug auf Depressionen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23093054

Vitamin D in Bezug auf Diabetes Typ 2: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4066381/

Vitamin D in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21291826

Vitamin D in Bezug auf die Schwangerschaft: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29813153?mc_cid=9a0181bbe6&mc_eid=c6fb24a1c5

Vitamin D Mangel bei Kindern: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20526242

Vitamin D und Vitamin K: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17145139

Vitamin D und Magnesium: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17145139