Insekten als neues Superfood 

In der asiatischen Küche stehen Insekten schon lange auf dem Speiseplan. Die Vorstellung, diese kleinen Krabbeltiere schon bald zuhause auf dem Teller zu sehen, ist sicherlich momentan für einige Menschen alles andere als lecker, aber könnte zur Lösung zahlreicher Umweltprobleme beitragen. Wir stehen vor massiven Schwierigkeiten: Die Weltbevölkerung wächst und entsprechend wird die Fleisch- und Fischproduktion extrem hochgeschraubt. Die Nachhaltigkeit dieser tierischen Quellen ist umwelt- und gesundheitstechnisch fragwürdig. Die ersten Unternehmen versuchen den Trend der Krabbeltiere schon seit einer Weile nach Deutschland bzw. Europa zu bringen, denn es sprechen einige Argumente für die Züchtung von Insekten. Natürlich gibt es auch hier gegensätzliche Meinungen; welche das sind und warum, erfährst du hier in diesem Artikel.

Insekten: Proteinquelle der Zukunft?

Ich möchte direkt vorab etwas anmerken: Ziel dieses Artikels ist sicherlich nicht, jemanden zu belehren. Es geht mir eher darum, ein wenig Aufmerksamkeit auf dieses unglaublich wichtige Thema zu lenken. Ich persönlich esse ebenfalls Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Zeitgleich versuche ich dabei trotzdem die Menge gering zu halten und auf eine optimale Qualität zu achten. Neue, innovative Ansätze, welche unsere Umwelt schützen, sind also auch für mich persönlich ein sehr spannendes Thema.

Warum sollten wir eigentlich auf Insektenproteine umsteigen?

Mit mehr als 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde ist die Weltbevölkerung auf einem absoluten Hoch und steigt stetig weiter an. Damit nimmt auch der Bedarf an Lebensmittelquellen täglich zu. Einer der größten Ressourcenkiller sind die tierischen, proteinreichen Lebensmittel. Für die Zucht dieser Tiere werden große Flächengebiete benötigt und gleichzeitig Unmengen an Futter & Wasser gebraucht. Abgesehen von den gesundheitlich fragwürdigen Fütterungsmethoden und der moralischen Frage einer solchen Tierhaltung und Tötung, hat der entstehende CO2-Ausstoß drastische Konsequenzen für die Umwelt und das Klima. Unsere Essgewohnheiten in Richtung Insekten zu verändern, ist hier möglicherweise ein lösungsorientierte Alternative für die Zukunft.

Hoher Proteingehalt kombiniert mit wertvollen Nährstoffen

Was macht denn nun Insekten zu einem interessanten Energielieferanten? Betrachten wir hier den groben Durchschnitt der essbaren Insekten:

Erstens kann sich das umfangreiche Aminosäureprofil, mit allen essentiellen Aminosäuren, sehr gut blicken lassen. Zudem haben Insekten im Verhältnis wenig Kalorien, denn sie sind sehr eiweißreich, aber haben einen sehr geringen Fett- und Kohlenhydratanteil, was sie als Nahrungsmittel attraktiv macht. Insekten enthalten zudem noch kleine Mengen an Ballaststoffen, einige Mineralstoffe und Vitamine. Darunter unteranderem gewisse Mengen an Zink, Magnesium und einzelne B-Vitamine. Befürworter der Insektenzucht merken zusätzlich an, dass gewisse Arten, wie beispielsweise der Buffalowurm, auch in der freien Natur grundsätzlich auf sehr engem Raum hausen und Zuchthäuser für diese Sorten sogar ein sehr angenehmer Lebensraum sind.

Unterschiede in der ökologischen Wertigkeit

Insekten sind wechselwarme Tiere, was bedeutet, dass sie ihr Futter nicht zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur nutzen. Dadurch können sie ihr Futter effizienter verarbeiten und nutzen es unteranderem zur direkten Umwandlung in körpereigene Proteine. Somit sind Insekten sehr viel ressourcenschonender als andere Nutztiere wie Rinder oder Schweine. Sie benötigen nicht nur signifikant weniger Futter und Wasser, sondern produzieren auch sehr viel weniger Treibhausgase. Einige Sorten werden in der Produktion gefriergetrocknet und anschließend komplett zermahlen. Mit dieser Methode können Insekten also ganzheitlich verwertet werden.

Was spricht gegen die Nutzung von Insekten als Proteinquelle?

Auf den ersten Blick klingt es nach einer guten Alternative. Trotzdem sollte bedacht werden, dass ein Lebensmittel allein nicht unbedingt eine weltverändernde Maßnahme ist. Hier ein paar weitere kontroverse Punkte der Insektenzucht:

Massenzucht von Insekten: Wirklich gesund?

Während Insektenproteine als Energiequelle vielversprechend klingen und unserer Umwelt sicherlich besser bekommen als eine exzessive Zucht von Schweinen, Rindern und Geflügel, gibt es trotzdem triftige Gegenargumente. Bisher werden Insekten als Nahrung nur in überschaubaren Mengen gezüchtet und daher ist die Zucht recht kontrolliert. Es klingt fast logisch, dass, sobald es auch in diesem Bereich zu einer industriellen Massenzucht für Milliarden von Menschen kommt, diese Tiere ebenfalls krank werden können. Die Folge könnte eine intensive Behandlung mit zahlreichen Medikamenten sein. Die daraus entstehenden Folgen für den Menschen sind unklar, aber wir wissen heutzutage, dass z. B.intensive Antibiotika-Behandlungen bei Rindern logischerweise auch eine Auswirkung auf den menschlichen Körper haben können. Dies sind aktuell aber reine Spekulationen.

Moral-Werte & psychologische Überwindung

Abgesehen von dem moralischen Aspekt, denn schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er mit der Tötung von Insekten auskommt, ist es selbst für viele Fleischesser ein schwieriger Schritt. Es scheint für viele eine rein psychologische Hürde. Dabei klingt doch ein gegrillter Knusper-Wurm im Salat, anstatt Garnelen, gar nicht so schlimm, oder? Bis diese neue Denkweise in unserer Gesellschaft verankert ist, kann es also noch ein Weilchen dauern.

Aktuelle Verwendung

Während die Nutzung und Verarbeitung von Insekten in asiatischen Ländern (z. B.Thailand) schon seit langem weitreichend kommerzialisiert ist und stetig wächst, hängen wir noch weit zurück. Bisher sind Insekten für einen Großteil der Menschen lediglich eine Mutprobe oder ein einmaliger Spaß. In Europa sind wir von einer realistischen Fleischalternative für den Alltag weit entfernt. Um sich zu etablieren, müssen Insektenproteine sich erst gegen unser äußerst umfangreiches nationales und internationales Lebensmittelangebot durchsetzen. Die ersten innovativen Unternehmen und Restaurants versuchen den Eintritt in den deutschen Markt. So gibt es zum Beispiel Insektenproteinriegel oder Insektenproteinpulver, welche dann aber auch häufig aus dem Ausland stammen. Kritiker sehen hier wieder ein Nachhaltigkeitsproblem, denn ein Proteinpulver aus Thailand zu importieren, scheint nicht gerade umweltschonend. Erste Restaurants, die zumindest teilweise Insekten auf ihrer Speisekarte haben, gibt es auch schon in Deutschland. Den Anbietern zufolge steigt die Nachfrage beharrlich an.

Zukunftsperspektive der Insektenproteine?

Die Frage, ob Insektenproteine in der Zukunft Fleisch und andere tierische Proteinquellen ablösen, bleibt nach wie vor offen. In vielerlei Hinsicht bringen Insekten sicherlich die Voraussetzungen mit, um sich auch im Westen zu etablieren. Sie haben einen hohen Proteinanteil und sind in der Züchtung erheblich ressourcenfreundlicher als andere Nutztiere. Das und eine bisher vergleichsweise einfache Züchtung macht sie besonders im Hinblick auf unsere steigende Weltbevölkerung attraktiv. Nichtsdestotrotz bleiben viele Meinungen kritisch. Wie sich die Massenzucht auf die Qualität und Gesundheit der Insekten auswirkt, ist bis hierhin noch ungeklärt. Darüber hinaus finden sich in unseren Supermärkten immer mehr andere Alternativen zu tierischen Produkten, welche aus dem Pflanzenreich stammen. Diese sind auch proteinreich, umweltfreundlich und werden von den Kunden zunehmend nachgefragt. Ich persönlich bin sehr gespannt, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird,und bleibe weiterhin entdeckungsfreudig.

…Vielleicht siehst du also schon in Kürze gegrillte Heuschrecken auf meinem Teller! 😉

Viele Grüße

Dein Coach Patric

 

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